Niedrigwasser an Donau und Main – Was gegen sinkende Pegel unternommen wird
Die Pegelstände in Bayerns großen Flüssen wie Donau und Main sinken – und das teils dramatisch. In Regensburg etwa wurde Anfang Mai an der Donau ein Wasserstand von nur 2,03 Metern gemessen – nur wenige Zentimeter vom offiziellen Niedrigwasser entfernt. Der Grund: Wochenlange Trockenheit. Auch für die kommenden Tage ist kaum Regen in Sicht. Während am Main durch Staustufen noch reguliert werden kann, wird auf der Donau der Schiffsverkehr zunehmend unrentabel. Freizeitnutzungen wie Kanufahren wurden in Teilen Frankens bereits eingeschränkt.
Solche Entwicklungen zeigen, wie real die Auswirkungen des Klimawandels in Bayern bereits sind. Die Trockenperioden nehmen zu, Hitzewellen werden intensiver, und Niedrigwasserereignisse könnten zur neuen Normalität werden. Umso wichtiger ist es, mit Weitblick und konkreten Maßnahmen auf kommunaler und Landesebene gegenzusteuern. Deshalb braucht es nicht nur schnelle Reaktionen, sondern vor allem langfristiges und entschlossenes Handeln – und zwar in zwei zentralen Bereichen: Klimaschutz und Klimaanpassung.
Klimaschutz bleibt das wichtigste Ziel
Während Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger werden, darf eines nicht vergessen werden: Klimaschutz ist und bleibt die wichtigste Maßnahme, um die Ursachen zu bekämpfen. Nur wenn es gelingt, die Emission von Treibhausgasen konsequent zu reduzieren, lässt sich die Dynamik der Erderwärmung und damit auch die Zunahme von Extremereignissen wie Dürre und Niedrigwasser eindämmen.
Deshalb hat die Gemeinde Planegg ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen auf kommunaler Ebene beinhaltet. Wie im Landkreis München soll bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität erreicht werden. Die aktuelle Entwicklung – etwa die Zunahme von Trockenperioden – bestätigt die Dringlichkeit dieses Handelns.

Klimaanpassung: Strategien für mehr Resilienz
Die bayerische Wasserwirtschaft hat mit dem Programm „Wasserzukunft Bayern 2050“ eine umfassende Strategie aufgestellt, um dem Wassermangel zu begegnen. Zentrale Elemente sind dabei:
- Langfristige Vorsorge: Schutz und nachhaltige Nutzung der Grundwasservorräte, Ausbau von Wasserrückhalt in der Fläche (z. B. durch Auenrenaturierung), wassersensible Stadtplanung
- Technische Anpassungen: Verbesserung der Speicherbewirtschaftung, Optimierung der Messnetze, Ausbau von Frühwarnsystemen
- Kooperation und Kommunikation: Dialoge mit Landwirtschaft, Industrie und Kommunen über faire Wasserverteilung, gezielte Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wassersparen
Auch der Landkreis München ist aktiv beteiligt.
In Zusammenarbeit mit den 27 Kommunen entsteht derzeit ein integriertes Klimaanpassungskonzept, das konkrete Maßnahmen zum Umgang mit Hitzewellen, Dürre und Wasserknappheit beinhaltet. Dazu zählen:
- Die Förderung von Schwammstadt-Prinzipien bei der Bauleitplanung:
- Die sogenannte „Schwammstadt“ ist ein zukunftsfähiges Konzept für Städte und Gemeinden: Regenwasser soll nicht einfach in die Kanalisation abfließen, sondern möglichst vor Ort versickern, gespeichert und langsam wieder abgegeben werden.
- Beispiel: Grüne Dächer, begrünte Mulden oder wasserdurchlässige Pflasterbeläge auf Parkplätzen helfen dabei Starkregen aufzufangen und Trockenphasen auszugleichen.
- Die sogenannte „Schwammstadt“ ist ein zukunftsfähiges Konzept für Städte und Gemeinden: Regenwasser soll nicht einfach in die Kanalisation abfließen, sondern möglichst vor Ort versickern, gespeichert und langsam wieder abgegeben werden.
- Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts
- Ziel ist es, die Fähigkeit der Landschaft zu stärken, Wasser zu speichern – etwa in Böden, Wäldern oder durch naturnahe Flächen.
- Beispiel: Entsiegelte Flächen, naturnahe Bachläufe und Blühwiesen halten Regenwasser länger in der Fläche und helfen, Trockenperioden besser zu überstehen.
- Der Erhalt und Schutz empfindlicher Gewässerökosysteme
- Kleine Bäche, Feuchtgebiete oder Dümpel sind oft besonders anfällig für Trockenheit und Verschmutzung. Ihr Schutz ist entscheidend für die Artenvielfalt und den Wasserhaushalt.
- Hier eine bitte an alle Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer:
Wir bitten darum, Hunde nicht in sensiblen Gewässern wie den Planegger Dümpeln baden zu lassen. Durch das Planschen werden Sedimente aufgewirbelt, was das empfindliche Ökosystem stört. Besonders kritisch: Hunde mit Zeckenhalsband sollten keinesfalls ins Wasser gelassen werden – die darin enthaltenen Wirkstoffe können für Wasserlebewesen giftig sein. Vielen Dank für Ihre Rücksichtnahme auf die Natur!
Klimaanpassung gelingt nur gemeinsam. Deshalb informiert der Landkreis gezielt über Risiken und Lösungen – wie beim Hitzeaktionstag am 4. Juni. Hitzeaktionstag am 4. Juni 2025: Gemeinsam für mehr Hitzeschutz im Landkreis München - Aktuelles - Gemeinde Planegg

Was jede und jeder tun kann: Tipps für den Alltag
Nicht nur Behörden und Kommunen sind gefragt – auch das Verhalten im Alltag kann helfen, Wasser zu sparen und den Wasserhaushalt zu entlasten. Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Tipps:
💧 Regenwasser nutzen: Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen oder Zisternen und nutzen Sie es zum Gießen Ihrer Pflanzen.
🚿 Wasser sparen im Haushalt: Sparsame Duschköpfe, kurze Duschzeiten und volle Spül- oder Waschmaschinen helfen, den Wasserverbrauch zu senken.
🌿 Garten naturnah gestalten: Setzen Sie auf trockenheitsresistente Pflanzen, mulchen Sie Beete und verzichten Sie auf große Rasenflächen.
🏡 Versickerung statt Ableitung: Lassen Sie Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern, z. B. über Kiesflächen oder begrünte Mulden.
🤝 Mit gutem Beispiel vorangehen: Sprechen Sie mit Nachbarn, Freunden und in der Familie über das Thema – jeder Beitrag zählt!
Lösungen sind da – jetzt müssen wir sie nutzen
Niedrigwasser kann nicht vollständig verhindert, aber seine Folgen können gemildert werden – wenn wir jetzt handeln. Die zahlreichen Projekte auf Landes- und Landkreisebene zeigen, dass das Problembewusstsein gewachsen ist. Wichtig ist es nun, die Erkenntnisse konsequent umzusetzen und Wasser als gemeinsame, begrenzte Ressource zu behandeln.
Mehr Informationen:
🌐 www.landkreis-muenchen.de/klimafolgenanpassung
🌐 Renaturierung der Isar am Angergries abgeschlossen
🌐 Wasserzukunft Bayern 2050 | Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Quellen:
Anpassung an Trockenheit und Niedrigwasser - LfU Bayern - LfU Bayern
Autorin: Florentine Karle / Klimaschutzmanagerin / Umweltamt
Datum: 16.05.2025